Emil Herzog: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Zwicki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Wickie verschob die Seite Emil Herzog (Chronist) nach Emil Herzog, ohne dabei eine Weiterleitung anzulegen)
(zwickifiziert)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Emil Wilhelm Herzog''' (* [[25. Oktober]] [[1809]] in [[Zwickau]]; † [[1. November]] [[1883]] ebenda) war ein deutscher [[Medizin]]er und [[Chronik|Chronist]].
'''Emil Wilhelm Herzog''' (* 25. Oktober 1809 in [[Zwickau]]; † 1. November 1883 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Chronist. Insbesondere seine ''Chronik der Kreisstadt Zwickau'' ist von großer regionalhistorischer Bedeutung.


== Leben und Wirken ==
== Eltern ==
Emil Wilhelm Herzog war der Sohn des Apothekers Friedrich Wilhelm August Herzog und dessen Frau Henriette geborene Richter.<ref name="loeffler">Michael Löffler: ''Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog.'' In: ''Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau.'' Nr. 7, 2009, S. 6–11, hier S. 6–7 ([https://www.stadtarchiv-zwickau.de/media/download/07_Cygnea.pdf online], PDF; 6,4 MB).</ref>


Emil Wilhelm Herzog war der Sohn des [[Apotheker]]s Friedrich Wilhelm August Herzog und dessen Frau Henriette geborene Richter.<ref name="loeffler">Michael Löffler: ''Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog.'' In: ''Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau.'' Nr. 7, 2009, S. 6–11, hier S. 6–7 ([https://www.stadtarchiv-zwickau.de/media/download/07_Cygnea.pdf online], PDF; 6,4 MB).</ref>
== Leben ==
Herzog besuchte von 1819 bis zunächst 1823 das Zwickauer [[Lyzeum]]. Nachdem er vier Jahre in der väterlichen Apotheke ausgeholfen hatte, ging er 1827/1828 erneut an das Lyzeum. Dort lernte er [[Robert Schumann]] kennen, mit dem er nach Abschluss der Schule zum Studium nach [[Leipzig]] ging. Schumann studierte Jura und Herzog Medizin.<ref name="loeffler" /> Schumann hielt ihn in seinem Notizbuch unter anderem neben Archdiakon [[Gotthilf Ferdinand Döhner]] und seinem Klavierlehrer [[Johann Gottfried Kuntsch]]<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Der_junge_Schumann.pdf ''Der junge Schumann.''] Sonderausstellung im [[Robert-Schumann-Haus]] Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 15 (PDF; 199 kB).</ref> als einen seiner ältesten Freunde fest und verfasste ein an ihn gerichtetes {{WP|Stammbuch|Stammbuchgedicht}}.<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Poesiealben_aus_Schumanns_Zwickauer_Freundeskreis.pdf ''Poesiealben aus Schumanns Zwickauer Freundeskreis.''] Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 16. September bis 30. Dezember 2018. Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 25 (PDF; 472 kB).</ref><ref>[https://www.weber-gesamtausgabe.de/de/A003298 Emil Herzog]] in der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe.</ref> Herzog leistete später auch kleine Zuarbeiten für den Schumann-Biografen {{WP|Wilhelm Joseph von Wasielewski}}.<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Der_junge_Schumann.pdf ''Der junge Schumann.''] Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 17 (PDF; 199 kB).</ref>


Er besuchte von 1819 bis zunächst 1823 das Zwickauer [[Gymnasium|Lyzeum]]. Nachdem er vier Jahre in der väterlichen Apotheke ausgeholfen hatte, ging er 1827/1828 erneut an das Lyceum. Dort lernte er [[Robert Schumann]] kennen, mit dem er nach Abschluss der Schule zum Studium nach [[Leipzig]] ging. Schumann studierte Jura und Herzog Medizin.<ref name="loeffler" /> Schumann hielt ihn in seinem Notizbuch unter anderem neben Archdiakon [[Gotthilf Ferdinand Döhner]] und seinem Klavierlehrer [[Johann Gottfried Kuntsch (Musiker)|Johann Gottfried Kuntsch]]<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Der_junge_Schumann.pdf ''Der junge Schumann.''] Sonderausstellung im [[Robert-Schumann-Haus]] Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 15 (PDF; 199 kB).</ref> als einen seiner ältesten Freunde fest und verfasste ein an ihn gerichtetes [[Stammbuch (Freundschaftsalbum)|Stammbuchgedicht]].<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Poesiealben_aus_Schumanns_Zwickauer_Freundeskreis.pdf ''Poesiealben aus Schumanns Zwickauer Freundeskreis.''] Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 16. September bis 30. Dezember 2018. Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 25 (PDF; 472 kB).</ref><ref>{{WeberGA-Person|A003298|NAME=Emil Herzog}}.</ref> Herzog leistete später auch kleine Zuarbeiten für den Schumann-Biografen [[Wilhelm Joseph von Wasielewski]].<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Der_junge_Schumann.pdf ''Der junge Schumann.''] Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 17 (PDF; 199 kB).</ref>
1832 wurde Herzog in Leipzig zum Dr. med. promoviert und ging als {{WP|praktischer Arzt}} zurück nach Zwickau. Neben seiner medizinischen Arbeit beschäftigte er sich mehr und mehr mit der Stadtgeschichte Zwickaus. 1839 gab er seine Tätigkeit als Arzt auf und stellte den ersten Teil seiner Zwickauer Stadtchronik fertig. Er arbeitete in Zwickauer Archiven und fertigte aus der Zeit des 12. bis 16. Jahrhunderts etwa 250 Abschriften von Urkunden an, die in das Stadtarchiv aufgenommen wurden und von denen er einige in seine Chronik aufnahm. Allerdings hat er auch Archivmaterial ausgesondert, das er nicht wichtig fand und das heute als verloren gilt. 1845 erschien der zweite Teil seiner Stadtgeschichte Zwickaus in zwei Abteilungen. Die ''Chronik der Kreisstadt Zwickau'' wird bis heute als Quelle für stadtgeschichtliche Fakten genutzt. Der Historiker {{WP|Uwe Schirmer}} betont die wissenschaftliche Güte der systematischen Stadtbeschreibung sowie das quellenkritische Herangehen und den {{WP|Positivismus}}.<ref>Uwe Schirmer: ''Johann Christian Engelschall. Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt.'' In: ''Neues Archiv für sächsische Geschichte.'' Band 70 (1999), 2000, S. 380–384, hier S. 383</ref> [[Daniel Jakob]] bedauert, dass die Quellen „nicht immer bekannt“ sind und einige der Aussagen durch spätere Forschung korrigiert werden mussten.<ref>Daniel Jakob: ''Archäologische Funde und Erkenntnisse zur Frühgeschichte und Stadtentstehung Zwickaus.'' In: {{Chronik Zwickau}}, Bd.&nbsp;1, S.&nbsp;14–37, hier S.&nbsp;19.</ref>


1832 wurde Herzog in Leipzig zum [[Doktor der Medizin|Dr. med.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] und ging als [[praktischer Arzt]] zurück nach Zwickau. Neben seiner medizinischen Arbeit beschäftigte er sich mehr und mehr mit der Stadtgeschichte Zwickaus. 1839 gab er seine Tätigkeit als Arzt auf und stellte den ersten Teil seiner Zwickauer Stadtchronik fertig. Er arbeitete in Zwickauer [[Archiv]]en und fertigte aus der Zeit des 12. bis 16. Jahrhunderts etwa 250 [[Abschrift]]en von Urkunden an, die in das Stadtarchiv aufgenommen wurden und von denen er einige in seine Chronik aufnahm. Allerdings hat er auch Archivmaterial ausgesondert, das er nicht wichtig fand und das heute als verloren gilt. 1845 erschien der zweite Teil seiner Stadtgeschichte Zwickaus in zwei Abteilungen. Die ''Chronik der Kreisstadt Zwickau'' wird bis heute von Wissenschaftlern und Heimatforschern als Quelle für stadtgeschichtliche Fakten genutzt. Der Historiker [[Uwe Schirmer]] betont die wissenschaftliche Güte der systematischen Stadtbeschreibung sowie das quellenkritische Herangehen und den [[Positivismus]] von Emil Herzog.<ref>Uwe Schirmer: ''[[Johann Christian Engelschall]]. Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt.'' In: ''Neues Archiv für sächsische Geschichte.'' Band 70 (1999), 2000, S. 380–384, hier S. 383</ref> 1999 erschien im Verlag von [[Hans Jürgen von Elterlein]] ein originalgetreuer Nachdruck dieser Chronik in zwei Bänden.
Nach Erscheinen der Stadtchronik widmete er sich speziellen stadthistorischen Themen und weiteren sächsischen Regionen. Er veröffentlichte über 200 Artikel in Büchern und Zeitschriften, unter anderem in den ''Mitteilungen des {{WP|Freiberger Altertumsverein|Freiberger Altertumsvereins}}'' und im ''{{WP|Neues Archiv für sächsische Geschichte|Archiv für die Sächsische Geschichte}}''. Seine Schriften werden zusammen mit denen von [[Eduard Flechsig]] als ''Zeugnisse des gestiegenen Bewusstseins für die Regionalgeschichte'' eingeschätzt. Sie enthalten neben Ortschroniken auch andere regionalkundliche Literatur<ref>[[Lutz Mahnke]]: ''510 Jahre Ratsschulbibliothek Zwickau (1498–2008).'' In: ''Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen.'' Nr. 1, März 2008, S. 54 ([https://slub.qucosa.de/api/qucosa%253A150/attachment/ATT-0/ online]).</ref> und brachten einen großen Erkenntnisgewinn für die Zwickauer Geschichtsschreibung<ref name="loeffler" />.


Nach Erscheinen der Stadtchronik widmete er sich speziellen stadthistorischen Themen und weiteren sächsischen Regionen. Er veröffentlichte über 200 Artikel in Büchern und Zeitschriften, unter anderem in den ''Mitteilungen des [[Freiberger Altertumsverein]]s'' und im ''[[Neues Archiv für sächsische Geschichte|Archiv für die Sächsische Geschichte]]''. Seine Schriften werden zusammen mit denen von [[Eduard Flechsig]] als ''Zeugnisse des gestiegenen Bewusstseins für die Regionalgeschichte'' eingeschätzt. Sie enthalten neben Ortschroniken auch andere regionalkundliche Literatur<ref>[[Lutz Mahnke]]: ''510 Jahre Ratsschulbibliothek Zwickau (1498–2008).'' In: ''Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen.'' Nr. 1, März 2008, S. 54 ([https://slub.qucosa.de/api/qucosa%253A150/attachment/ATT-0/ online]).</ref> und brachten einen großen Erkenntnisgewinn für die Zwickauer Geschichtsschreibung<ref name="loeffler" />.<!-- Punkt nach ref, da nur für letzte Aussage -->
Emil Herzog starb am 1. November 1883 in Zwickau und wurde auf dem [[Hauptfriedhof]] beigesetzt.


Emil Herzog starb am 1. November 1883 in Zwickau und wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt. Seine ältere Tochter Ida (1858–1937) heiratete 1886 einen Verlagsbuchhändler<!-- ?Louis Benno Julius Konegen, evtl. https://d-nb.info/gnd/1073469158 -->, über seine jüngere Tochter Emma gibt es keine näheren Informationen.
== Kinder ==
Seine ältere Tochter Ida (1858–1937) heiratete 1886 einen Verlagsbuchhändler<!-- ?Louis Benno Julius Konegen, evtl. https://d-nb.info/gnd/1073469158 -->, über seine jüngere Tochter Emma gibt es keine näheren Informationen.


In Zwickau wurde die {{Coordinate|NS=50.71757|EW=12.45738|type=landmark|region=DE-SN|dim=100|name=Emil-Herzog-Straße|text=Emil-Herzog-Straße}} nach ihm benannt.
== Emil-Herzog-Straße ==
In Zwickau wurde 1904 die ''Emil-Herzog-Straße'' nach ihm benannt (ab 1906: ''Herzogstraße'', seit 1946 wieder ''Emil-Herzog-Straße'').<ref>''Aktuelles Straßenverzeichnis.'' In: {{Chronik Zwickau}}, Bd.&nbsp3, S.&nbsp;223–236, hier S.&nbsp;227.</ref> Die Sackgasse zweigt südlich von der [[Marienthaler Straße]] ab und verläuft so westlich parallel zur [[Olzmannstraße]].


== Schriften ==
== Schriften ==
* ''Chronik der Kreisstadt Zwickau. Mit lithographirten Ansichten und Plänen.''
* ''Chronik der Kreisstadt Zwickau. Mit lithographirten Ansichten und Plänen.''
: 1. Teil: ''Topographie und Statistik.'' Zückler, Zwickau 1839 ([https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10019467?page=1 Digitalisat]). Reprint: Von Elterlein, Stuttgart 1999,  {{DNB|960911456}}.
** 1. Teil: ''Topographie und Statistik.'' Zückler, Zwickau 1839 ([https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10019467 Digitalisat]). Reprint: Von Elterlein, Stuttgart 1999.
: 2. Teil: ''Jahresgeschichte.'' Zückler, Zwickau 1845. Reprint: Von Elterlein, Stuttgart 1999, {{DNB|960911588}}.
** 2. Teil: ''Jahresgeschichte.'' Zückler, Zwickau 1845 ([https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10019468 Digitalisat]). Reprint: Von Elterlein, Stuttgart 1999.
 
Größere Einzelarbeiten:
* ''Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbaues. Ein Beitrag zur Geschichte der sächsischen Industrie.'' Adler und Dietze, Dresden 1852 ([https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10283793?p=7 Digitalisat]).
* ''Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbaues. Ein Beitrag zur Geschichte der sächsischen Industrie.'' Adler und Dietze, Dresden 1852 ([https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10283793?p=7 Digitalisat]).
* ''Die große Wasserfluth in Zwickau und Umgegend am 31. Juli 1858 und folgenden Tagen. Mit einer kurzen Chronik der früheren Mulden-Hochfluthen.'' Zückler, Zwickau 1858.
* ''Die große Wasserfluth in Zwickau und Umgegend am 31. Juli 1858 und folgenden Tagen. Mit einer kurzen Chronik der früheren Mulden-Hochfluthen.'' Zückler, Zwickau 1858.
* ''Geschichte der St. Moritzkirche zu Zwickau und ihres Kirchspiels.'' Richter’sche Buchhandlung, Zwickau 1866 ([https://digital.slub-dresden.de/en/workview/dlf/84009/1 Digitalisat]).
* ''Geschichte der [[St. Moritzkirche]] zu Zwickau und ihres Kirchspiels.'' Richter’sche Buchhandlung, Zwickau 1866 ([https://digital.slub-dresden.de/en/workview/dlf/84009/1 Digitalisat]).
* ''Geschichte des Zwickauer Gymnasiums. Eine Gedenkschrift zur Einweihungsfeier des neuen Gymnasialgebäudes.'' Richter’sche Buchhandlung, Zwickau 1869 ({{Google Buch |BuchID=37pbAAAAcAAJ |Seite=PR1 |KeinText="" |Linktext=Digitalisat}}).
* ''Geschichte des [[Zwickauer Gymnasium]]s. Eine Gedenkschrift zur Einweihungsfeier des neuen Gymnasialgebäudes.'' Richter’sche Buchhandlung, Zwickau 1869 ([https://books.google.de/books?id=37pbAAAAcAAJ&pg=PAPR1#v=onepage Digitalisat]).


== Literatur ==
== Literatur ==
 
* [[Michael Löffler]]: ''Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog.'' In: ''[[Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau]].'' Nr. 7, 2009, S. 6–11 ([https://www.stadtarchiv-zwickau.de/media/download/07_Cygnea.pdf online], PDF; 6,4 MB).
* Michael Löffler: ''Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog.'' In: ''Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau.'' Nr. 7, 2009, S. 6–11 ([https://www.stadtarchiv-zwickau.de/media/download/07_Cygnea.pdf online], PDF; 6,4 MB).
* {{WP|Helmut Bräuer}}: ''Zwischen Stella und Herzog. Zwickauer Geschichtsschreibung vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.'' In: ''[[Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau]].'' Nr. 7, 2009, S. 11–26 ([https://www.stadtarchiv-zwickau.de/media/download/07_Cygnea.pdf online], PDF; 6,4 MB).
* Helmut Bräuer: ''Zwischen Stella und Herzog. Zwickauer Geschichtsschreibung vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.'' In: ''Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau.'' Nr. 7, 2009, S. 11–26 ([https://www.stadtarchiv-zwickau.de/media/download/07_Cygnea.pdf online], PDF; 6,4 MB).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|122719158}}
* {{Wikipedia-Weblink|Artikel=Emil Herzog (Chronist)|Titel=Emil Herzog}}
* [https://saebi.isgv.de/person/snr/27034 Emil Herzog] in der [[Sächsische Biografie|Sächsischen Biografie]]
* [https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=122719158 Emil Herzog] in der Deutschen Nationalbibliothek
* {{SächsBib |GND=122719158}}
* [https://saebi.isgv.de/person/snr/27034 Emil Herzog] in der Sächsischen Biografie
* [http://swb.bsz-bw.de/DB=2.304/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8549&TRM=122719158 Emil Herzog] in der Sächsischen Bibliografie


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Normdaten|TYP=p|GND=122719158|LCCN=|VIAF=23030884|REMARK=Im VIAF sind mehrere Personen vermischt (Stand April 2023)}}


{{SORTIERUNG:Herzog, Emil}}
{{SORTIERUNG:Herzog, Emil}}
[[Kategorie:Chronist]]
[[Kategorie:Autor*in]]
[[Kategorie:Stadthistoriker]]
[[Kategorie:Er]]
[[Kategorie:Regionalhistoriker]]
[[Kategorie:Mediziner (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Person (Zwickau)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1809]]
[[Kategorie:Gestorben 1883]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Herzog, Emil
|ALTERNATIVNAMEN=Herzog, Emil Wilhelm (wirklicher Name); Herzog, Aemilius Guilelmus
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Mediziner und Chronist
|GEBURTSDATUM=25. Oktober 1809
|GEBURTSORT=[[Zwickau]]
|STERBEDATUM=1. November 1883
|STERBEORT=[[Zwickau]]
}}

Version vom 17. Dezember 2023, 21:02 Uhr

Emil Wilhelm Herzog (* 25. Oktober 1809 in Zwickau; † 1. November 1883 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Chronist. Insbesondere seine Chronik der Kreisstadt Zwickau ist von großer regionalhistorischer Bedeutung.

Eltern

Emil Wilhelm Herzog war der Sohn des Apothekers Friedrich Wilhelm August Herzog und dessen Frau Henriette geborene Richter.[1]

Leben

Herzog besuchte von 1819 bis zunächst 1823 das Zwickauer Lyzeum. Nachdem er vier Jahre in der väterlichen Apotheke ausgeholfen hatte, ging er 1827/1828 erneut an das Lyzeum. Dort lernte er Robert Schumann kennen, mit dem er nach Abschluss der Schule zum Studium nach Leipzig ging. Schumann studierte Jura und Herzog Medizin.[1] Schumann hielt ihn in seinem Notizbuch unter anderem neben Archdiakon Gotthilf Ferdinand Döhner und seinem Klavierlehrer Johann Gottfried Kuntsch[2] als einen seiner ältesten Freunde fest und verfasste ein an ihn gerichtetes Stammbuchgedicht.[3][4] Herzog leistete später auch kleine Zuarbeiten für den Schumann-Biografen Wilhelm Joseph von Wasielewski.[5]

1832 wurde Herzog in Leipzig zum Dr. med. promoviert und ging als praktischer Arzt zurück nach Zwickau. Neben seiner medizinischen Arbeit beschäftigte er sich mehr und mehr mit der Stadtgeschichte Zwickaus. 1839 gab er seine Tätigkeit als Arzt auf und stellte den ersten Teil seiner Zwickauer Stadtchronik fertig. Er arbeitete in Zwickauer Archiven und fertigte aus der Zeit des 12. bis 16. Jahrhunderts etwa 250 Abschriften von Urkunden an, die in das Stadtarchiv aufgenommen wurden und von denen er einige in seine Chronik aufnahm. Allerdings hat er auch Archivmaterial ausgesondert, das er nicht wichtig fand und das heute als verloren gilt. 1845 erschien der zweite Teil seiner Stadtgeschichte Zwickaus in zwei Abteilungen. Die Chronik der Kreisstadt Zwickau wird bis heute als Quelle für stadtgeschichtliche Fakten genutzt. Der Historiker Uwe Schirmer betont die wissenschaftliche Güte der systematischen Stadtbeschreibung sowie das quellenkritische Herangehen und den Positivismus.[6] Daniel Jakob bedauert, dass die Quellen „nicht immer bekannt“ sind und einige der Aussagen durch spätere Forschung korrigiert werden mussten.[7]

Nach Erscheinen der Stadtchronik widmete er sich speziellen stadthistorischen Themen und weiteren sächsischen Regionen. Er veröffentlichte über 200 Artikel in Büchern und Zeitschriften, unter anderem in den Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins und im Archiv für die Sächsische Geschichte. Seine Schriften werden zusammen mit denen von Eduard Flechsig als Zeugnisse des gestiegenen Bewusstseins für die Regionalgeschichte eingeschätzt. Sie enthalten neben Ortschroniken auch andere regionalkundliche Literatur[8] und brachten einen großen Erkenntnisgewinn für die Zwickauer Geschichtsschreibung[1].

Emil Herzog starb am 1. November 1883 in Zwickau und wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.

Kinder

Seine ältere Tochter Ida (1858–1937) heiratete 1886 einen Verlagsbuchhändler, über seine jüngere Tochter Emma gibt es keine näheren Informationen.

Emil-Herzog-Straße

In Zwickau wurde 1904 die Emil-Herzog-Straße nach ihm benannt (ab 1906: Herzogstraße, seit 1946 wieder Emil-Herzog-Straße).[9] Die Sackgasse zweigt südlich von der Marienthaler Straße ab und verläuft so westlich parallel zur Olzmannstraße.

Schriften

  • Chronik der Kreisstadt Zwickau. Mit lithographirten Ansichten und Plänen.
    • 1. Teil: Topographie und Statistik. Zückler, Zwickau 1839 (Digitalisat). Reprint: Von Elterlein, Stuttgart 1999.
    • 2. Teil: Jahresgeschichte. Zückler, Zwickau 1845 (Digitalisat). Reprint: Von Elterlein, Stuttgart 1999.
  • Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbaues. Ein Beitrag zur Geschichte der sächsischen Industrie. Adler und Dietze, Dresden 1852 (Digitalisat).
  • Die große Wasserfluth in Zwickau und Umgegend am 31. Juli 1858 und folgenden Tagen. Mit einer kurzen Chronik der früheren Mulden-Hochfluthen. Zückler, Zwickau 1858.
  • Geschichte der St. Moritzkirche zu Zwickau und ihres Kirchspiels. Richter’sche Buchhandlung, Zwickau 1866 (Digitalisat).
  • Geschichte des Zwickauer Gymnasiums. Eine Gedenkschrift zur Einweihungsfeier des neuen Gymnasialgebäudes. Richter’sche Buchhandlung, Zwickau 1869 (Digitalisat).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ 1,0 1,1 1,2 Michael Löffler: Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog. In: Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau. Nr. 7, 2009, S. 6–11, hier S. 6–7 (online, PDF; 6,4 MB).
  2. ↑ Der junge Schumann. Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 15 (PDF; 199 kB).
  3. ↑ Poesiealben aus Schumanns Zwickauer Freundeskreis. Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 16. September bis 30. Dezember 2018. Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 25 (PDF; 472 kB).
  4. ↑ Emil Herzog] in der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe.
  5. ↑ Der junge Schumann. Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 17 (PDF; 199 kB).
  6. ↑ Uwe Schirmer: Johann Christian Engelschall. Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte. Band 70 (1999), 2000, S. 380–384, hier S. 383
  7. ↑ Daniel Jakob: Archäologische Funde und Erkenntnisse zur Frühgeschichte und Stadtentstehung Zwickaus. In: Kulturamt der Stadt Zwickau (Hrsg.): Chronik Zwickau. Sandstein Verlag, Dresden 2017, Bd. 1, S. 14–37, hier S. 19.
  8. ↑ Lutz Mahnke: 510 Jahre Ratsschulbibliothek Zwickau (1498–2008). In: Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen. Nr. 1, März 2008, S. 54 (online).
  9. ↑ Aktuelles Straßenverzeichnis. In: Kulturamt der Stadt Zwickau (Hrsg.): Chronik Zwickau. Sandstein Verlag, Dresden 2017, Bd.&nbsp3, S. 223–236, hier S. 227.
Abgerufen von „https://zwicki.net/index.php?title=Emil_Herzog&oldid=7488“