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Emil Wilhelm Herzog war der Sohn des [[Apotheker]]s Friedrich Wilhelm August Herzog und dessen Frau Henriette geborene Richter.<ref name="loeffler">Michael Löffler: ''Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog.'' In: ''Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau.'' Nr. 7, 2009, S. 6–11, hier S. 6–7 ([https://www.stadtarchiv-zwickau.de/media/download/07_Cygnea.pdf online], PDF; 6,4 MB).</ref> | Emil Wilhelm Herzog war der Sohn des [[Apotheker]]s Friedrich Wilhelm August Herzog und dessen Frau Henriette geborene Richter.<ref name="loeffler">Michael Löffler: ''Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog.'' In: ''Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau.'' Nr. 7, 2009, S. 6–11, hier S. 6–7 ([https://www.stadtarchiv-zwickau.de/media/download/07_Cygnea.pdf online], PDF; 6,4 MB).</ref> | ||
Er besuchte von 1819 bis zunächst 1823 das Zwickauer [[Gymnasium|Lyzeum]]. Nachdem er vier Jahre in der väterlichen Apotheke ausgeholfen hatte, ging er 1827/1828 erneut an das Lyceum. Dort lernte er [[Robert Schumann]] kennen, mit dem er nach Abschluss der Schule zum Studium nach [[Leipzig]] ging. Schumann studierte Jura und Herzog Medizin.<ref name="loeffler" /> Schumann hielt ihn in seinem Notizbuch unter anderem neben Archdiakon [[Gotthilf Ferdinand Döhner]] und seinem Klavierlehrer [[Johann Gottfried Kuntsch (Musiker)|Johann Gottfried Kuntsch]]<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Der_junge_Schumann.pdf ''Der junge Schumann.''] Sonderausstellung im [[Robert-Schumann-Haus]] Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 15 (PDF; 199 kB).</ref> als einen seiner ältesten Freunde fest und verfasste ein an ihn gerichtetes [[Stammbuch (Freundschaftsalbum)|Stammbuchgedicht]].<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Poesiealben_aus_Schumanns_Zwickauer_Freundeskreis.pdf ''Poesiealben aus Schumanns Zwickauer Freundeskreis.''] Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 16. September bis 30. Dezember 2018. Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 25 (PDF; 472 kB).</ref><ref>{{ | Er besuchte von 1819 bis zunächst 1823 das Zwickauer [[Gymnasium|Lyzeum]]. Nachdem er vier Jahre in der väterlichen Apotheke ausgeholfen hatte, ging er 1827/1828 erneut an das Lyceum. Dort lernte er [[Robert Schumann]] kennen, mit dem er nach Abschluss der Schule zum Studium nach [[Leipzig]] ging. Schumann studierte Jura und Herzog Medizin.<ref name="loeffler" /> Schumann hielt ihn in seinem Notizbuch unter anderem neben Archdiakon [[Gotthilf Ferdinand Döhner]] und seinem Klavierlehrer [[Johann Gottfried Kuntsch (Musiker)|Johann Gottfried Kuntsch]]<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Der_junge_Schumann.pdf ''Der junge Schumann.''] Sonderausstellung im [[Robert-Schumann-Haus]] Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 15 (PDF; 199 kB).</ref> als einen seiner ältesten Freunde fest und verfasste ein an ihn gerichtetes [[Stammbuch (Freundschaftsalbum)|Stammbuchgedicht]].<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Poesiealben_aus_Schumanns_Zwickauer_Freundeskreis.pdf ''Poesiealben aus Schumanns Zwickauer Freundeskreis.''] Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 16. September bis 30. Dezember 2018. Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 25 (PDF; 472 kB).</ref><ref>{{WeberGA-Person|A003298}}.</ref> Herzog leistete später auch kleine Zuarbeiten für den Schumann-Biografen [[Wilhelm Joseph von Wasielewski]].<ref>[https://www.schumann-zwickau.de/media/archiv-sonderausstellungen/2018_Der_junge_Schumann.pdf ''Der junge Schumann.''] Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 17 (PDF; 199 kB).</ref> | ||
1832 wurde Herzog in Leipzig zum [[Doktor der Medizin|Dr. med.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] und ging als [[praktischer Arzt]] zurück nach Zwickau. Neben seiner medizinischen Arbeit beschäftigte er sich mehr und mehr mit der Stadtgeschichte Zwickaus. 1839 gab er seine Tätigkeit als Arzt auf und stellte den ersten Teil seiner Zwickauer Stadtchronik fertig. Er arbeitete in Zwickauer [[Archiv]]en und fertigte aus der Zeit des 12. bis 16. Jahrhunderts etwa 250 [[Abschrift]]en von Urkunden an, die in das Stadtarchiv aufgenommen wurden und von denen er einige in seine Chronik aufnahm. Allerdings hat er auch Archivmaterial ausgesondert, das er nicht wichtig fand und das heute als verloren gilt. 1845 erschien der zweite Teil seiner Stadtgeschichte Zwickaus in zwei Abteilungen. Die ''Chronik der Kreisstadt Zwickau'' wird bis heute von Wissenschaftlern und Heimatforschern als Quelle für stadtgeschichtliche Fakten genutzt. Der Historiker [[Uwe Schirmer]] betont die wissenschaftliche Güte der systematischen Stadtbeschreibung sowie das quellenkritische Herangehen und den [[Positivismus]] von Emil Herzog.<ref>Uwe Schirmer: ''[[Johann Christian Engelschall]]. Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt.'' In: ''Neues Archiv für sächsische Geschichte.'' Band 70 (1999), 2000, S. 380–384, hier S. 383</ref> 1999 erschien im Verlag von [[Hans Jürgen von Elterlein]] ein originalgetreuer Nachdruck dieser Chronik in zwei Bänden. | 1832 wurde Herzog in Leipzig zum [[Doktor der Medizin|Dr. med.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] und ging als [[praktischer Arzt]] zurück nach Zwickau. Neben seiner medizinischen Arbeit beschäftigte er sich mehr und mehr mit der Stadtgeschichte Zwickaus. 1839 gab er seine Tätigkeit als Arzt auf und stellte den ersten Teil seiner Zwickauer Stadtchronik fertig. Er arbeitete in Zwickauer [[Archiv]]en und fertigte aus der Zeit des 12. bis 16. Jahrhunderts etwa 250 [[Abschrift]]en von Urkunden an, die in das Stadtarchiv aufgenommen wurden und von denen er einige in seine Chronik aufnahm. Allerdings hat er auch Archivmaterial ausgesondert, das er nicht wichtig fand und das heute als verloren gilt. 1845 erschien der zweite Teil seiner Stadtgeschichte Zwickaus in zwei Abteilungen. Die ''Chronik der Kreisstadt Zwickau'' wird bis heute von Wissenschaftlern und Heimatforschern als Quelle für stadtgeschichtliche Fakten genutzt. Der Historiker [[Uwe Schirmer]] betont die wissenschaftliche Güte der systematischen Stadtbeschreibung sowie das quellenkritische Herangehen und den [[Positivismus]] von Emil Herzog.<ref>Uwe Schirmer: ''[[Johann Christian Engelschall]]. Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt.'' In: ''Neues Archiv für sächsische Geschichte.'' Band 70 (1999), 2000, S. 380–384, hier S. 383</ref> 1999 erschien im Verlag von [[Hans Jürgen von Elterlein]] ein originalgetreuer Nachdruck dieser Chronik in zwei Bänden. |
Version vom 6. April 2023, 06:22 Uhr
Emil Wilhelm Herzog (* 25. Oktober 1809 in Zwickau; † 1. November 1883 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Chronist.
Leben und Wirken
Emil Wilhelm Herzog war der Sohn des Apothekers Friedrich Wilhelm August Herzog und dessen Frau Henriette geborene Richter.[1]
Er besuchte von 1819 bis zunächst 1823 das Zwickauer Lyzeum. Nachdem er vier Jahre in der väterlichen Apotheke ausgeholfen hatte, ging er 1827/1828 erneut an das Lyceum. Dort lernte er Robert Schumann kennen, mit dem er nach Abschluss der Schule zum Studium nach Leipzig ging. Schumann studierte Jura und Herzog Medizin.[1] Schumann hielt ihn in seinem Notizbuch unter anderem neben Archdiakon Gotthilf Ferdinand Döhner und seinem Klavierlehrer Johann Gottfried Kuntsch[2] als einen seiner ältesten Freunde fest und verfasste ein an ihn gerichtetes Stammbuchgedicht.[3][4] Herzog leistete später auch kleine Zuarbeiten für den Schumann-Biografen Wilhelm Joseph von Wasielewski.[5]
1832 wurde Herzog in Leipzig zum Dr. med. promoviert und ging als praktischer Arzt zurück nach Zwickau. Neben seiner medizinischen Arbeit beschäftigte er sich mehr und mehr mit der Stadtgeschichte Zwickaus. 1839 gab er seine Tätigkeit als Arzt auf und stellte den ersten Teil seiner Zwickauer Stadtchronik fertig. Er arbeitete in Zwickauer Archiven und fertigte aus der Zeit des 12. bis 16. Jahrhunderts etwa 250 Abschriften von Urkunden an, die in das Stadtarchiv aufgenommen wurden und von denen er einige in seine Chronik aufnahm. Allerdings hat er auch Archivmaterial ausgesondert, das er nicht wichtig fand und das heute als verloren gilt. 1845 erschien der zweite Teil seiner Stadtgeschichte Zwickaus in zwei Abteilungen. Die Chronik der Kreisstadt Zwickau wird bis heute von Wissenschaftlern und Heimatforschern als Quelle für stadtgeschichtliche Fakten genutzt. Der Historiker Uwe Schirmer betont die wissenschaftliche Güte der systematischen Stadtbeschreibung sowie das quellenkritische Herangehen und den Positivismus von Emil Herzog.[6] 1999 erschien im Verlag von Hans Jürgen von Elterlein ein originalgetreuer Nachdruck dieser Chronik in zwei Bänden.
Nach Erscheinen der Stadtchronik widmete er sich speziellen stadthistorischen Themen und weiteren sächsischen Regionen. Er veröffentlichte über 200 Artikel in Büchern und Zeitschriften, unter anderem in den Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins und im Archiv für die Sächsische Geschichte. Seine Schriften werden zusammen mit denen von Eduard Flechsig als Zeugnisse des gestiegenen Bewusstseins für die Regionalgeschichte eingeschätzt. Sie enthalten neben Ortschroniken auch andere regionalkundliche Literatur[7] und brachten einen großen Erkenntnisgewinn für die Zwickauer Geschichtsschreibung[1].
Emil Herzog starb am 1. November 1883 in Zwickau und wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt. Seine ältere Tochter Ida (1858–1937) heiratete 1886 einen Verlagsbuchhändler, über seine jüngere Tochter Emma gibt es keine näheren Informationen.
In Zwickau wurde die Vorlage:Coordinate nach ihm benannt.
Schriften
- Chronik der Kreisstadt Zwickau. Mit lithographirten Ansichten und Plänen.
- 1. Teil: Topographie und Statistik. Zückler, Zwickau 1839 (Digitalisat). Reprint: Von Elterlein, Stuttgart 1999, Vorlage:DNB.
- 2. Teil: Jahresgeschichte. Zückler, Zwickau 1845. Reprint: Von Elterlein, Stuttgart 1999, Vorlage:DNB.
Größere Einzelarbeiten:
- Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbaues. Ein Beitrag zur Geschichte der sächsischen Industrie. Adler und Dietze, Dresden 1852 (Digitalisat).
- Die große Wasserfluth in Zwickau und Umgegend am 31. Juli 1858 und folgenden Tagen. Mit einer kurzen Chronik der früheren Mulden-Hochfluthen. Zückler, Zwickau 1858.
- Geschichte der St. Moritzkirche zu Zwickau und ihres Kirchspiels. Richter’sche Buchhandlung, Zwickau 1866 (Digitalisat).
- Geschichte des Zwickauer Gymnasiums. Eine Gedenkschrift zur Einweihungsfeier des neuen Gymnasialgebäudes. Richter’sche Buchhandlung, Zwickau 1869 (Vorlage:Google Buch).
Literatur
- Michael Löffler: Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog. In: Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau. Nr. 7, 2009, S. 6–11 (online, PDF; 6,4 MB).
- Helmut Bräuer: Zwischen Stella und Herzog. Zwickauer Geschichtsschreibung vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. In: Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau. Nr. 7, 2009, S. 11–26 (online, PDF; 6,4 MB).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Michael Löffler: Zum 200. Geburtstag von Dr. med. Emil Wilhelm Herzog. In: Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau. Nr. 7, 2009, S. 6–11, hier S. 6–7 (online, PDF; 6,4 MB).
- ↑ Der junge Schumann. Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 15 (PDF; 199 kB).
- ↑ Poesiealben aus Schumanns Zwickauer Freundeskreis. Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 16. September bis 30. Dezember 2018. Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 25 (PDF; 472 kB).
- ↑ Vorlage:WeberGA-Person.
- ↑ Der junge Schumann. Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, 22. April bis 18. August 2018. Nr. 17 (PDF; 199 kB).
- ↑ Uwe Schirmer: Johann Christian Engelschall. Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte. Band 70 (1999), 2000, S. 380–384, hier S. 383
- ↑ Lutz Mahnke: 510 Jahre Ratsschulbibliothek Zwickau (1498–2008). In: Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen. Nr. 1, März 2008, S. 54 (online).