Familie Ruppius

Aus Zwicki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Familie Ruppius bestand aus:

  • Carl Heinrich Ruppius (1756 bis 19. Dezember 1831), ein Bürgermeister von Zwickau in den 1820er Jahren,
  • Eleonore Caroline Elisabeth Ruppius, geborene Ferber (1765 bis 22. März 1841), eine Taufpatin von Robert Schumann
  • und den Kindern Carl Eduard, Caecilie Caroline Clementine und Theresia[1] sowie Enkelkindern.

Möglicherweise entstammt Eleonore Caroline Elisabeth der Familie Ferber. Dafür spricht der Geburtsname und der dazu passende soziale Status von Carl Heinrich: Dieser war zunächst Stadtschreiber, ab 1806 Stadtvogt und später Bürgermeister.

Eleonore Caroline Elisabeth als Taufpatin Robert Schumanns

Eleonore Caroline Elisabeth wurde am 14. Juni 1810 eine Taufpatin von Robert Schumann.[2] Als solche nahm sie wenige Jahre später das Kind auf. Robert erinnerte sich fünfzehnjährig an diese Zeit: Er sei zunächst ein normales Kind gewesen,

da wurde ich denn, weil meine Mutter [1813[3]] das Nervenfieber [damalige Bezeichnung für Typhus] bekam und man sich vor Ansteckung fürchtete, erstlich nur auf 6 Wochen bey der jetzigen Burgermeister Ruppius gethan.– Leicht verflossen mir diese Wochen dahin, denn zu ihrem Rum muss man sagen, daß sie es in Erziehung der Kinder weit gebracht hat: ich liebte sie, sie ward meine zweite Mutter, kurz ich blieb zwey u. ein halb Jahr unter ihrer wahrhaft mütterlichen Aufsicht: ich ging jeden Tag einmal bey meinen Eltern u. sonst bekümmerte ich mich nicht weiter um sie: noch recht gut erinnere ich mich, daß ich die Nacht ehe ich aus diesen Hause fortzog, nicht schlafen konnte und die ganze Nacht hindurch weinte, daß ich auch einmal zuvor, als die Fr. Ruppius verreißt war, die Nacht, wo sie wieder kommen sollte, allein aufstand, mich an das Fenster sezte, bitter weinte, und daß man mich früh, Thränen auf den Baken herabrollend, schlafend fand.[4]

Ein Umzug der Familie Ruppius erfolgte 1815 von der Korngasse 324 (heutige Hauptstraße) in den hinter dem Gewandhaus schon vorher bestehenden Zweitwohnsitz mit Obst- und Gemüsegarten[5]. Robert schrieb am 3. Juli 1817 seiner Mutter von einer Begegnung mit »Ruppiussens« am 24. Juni: »Da habe ich gekriegt ein Magnetspiel und einen Feldhasen und vieles Gebackenes. Dieses Magnetspiel gefiel mir und weil ich es aufmachte da waren 2 Schwäne und Magnetstab.«[6]

Carl Heinrich als Bürgermeister

Carl Heinrich wurde 1821, 1823 und zuletzt 1825 zum Bürgermeister gewählt. Das Amt bekleidete er anfangs jährlich im Wechsel mit Christian Gottlieb Haugk und danach Christian Heinrich Pinther.[7] Seine letzte Amtszeit ab 1825 wurde mit einer vorläufigen, unbezahlten Beurlaubung am 20. August 1827 und schließlich einer offiziellen Suspendierung am 11. Februar 1830 beendet »wegen getriebenen Wuchers u. Verfälschung einer Urkunde«.[8]

Literatur

  • Ernst Burger: Robert Schumann. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten. Unter Mitarbeit von Gerd Nauhaus und mit Unterstützung des Robert-Schumann-Hauses Zwickau In: Robert-Schumann-Gesellschaft Düsseldorf (Hrsg.): Robert Schumann. Neue Ausgabe sämtlicher Werke. (= Serie VIII: Supplemente, Band 1). Schott, Mainz 1998 [1999 als Einzelausgabe], S. 14, 16, 18, 32.
  • Jürgen Schünzel: Die Familie Schumann im Spiegel ausgewählter, zeitgenössischer Quellen des Stadtarchivs Zwickau. In: Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau. Nr. 8, 2010, S. 62–71, hier S. 64–65 (PDF).

Einzelnachweise

  1. Jürgen Schünzel: Weitere Mosaiksteinchen zur Biographie Robert Schumanns. Schumanniana: Ein Nachtrag. In: Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau. Nr. 9, 2011, S. 85–90, hier S. 86, Fußnote 7 (PDF).
  2. Burger 1998, S. 16.
  3. Burger 1998, S. 14.
  4. Burger 1998, S. 32.
  5. Vgl. Beschreibung des Anwesens der Familie Ruppius, Nr.  986, der späteren Braugasse  636. In: StadtA Zwickau, AG 2301. Abgedruckt in: Jürgen Schünzel: Weitere Mosaiksteinchen zur Biographie Robert Schumanns. Schumanniana: Ein Nachtrag. In: Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau. Nr. 9, 2011, S. 85–90, hier S. 88–90 (PDF).
  6. Burger 1998, S. 18.
  7. Kulturamt der Stadt Zwickau (Hrsg.): Chronik Zwickau. Sandstein Verlag, Dresden 2017, Bd. 3, S. 253
  8. Emil Herzog: Chronik der Kreisstadt Zwickau. Zückler, Zwickau 1845, Bd. 2, Jahresgeschichte, S. 795–796 (online).