Hermann-Gocht-Haus: Unterschied zwischen den Versionen
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Gocht wuchs in östlichen Königreich Sachsen als Kind eines gleichnamigen Färbermeisters auf. Prägend war der frühe Kontakt mit einem gehörlosen Nachbarskind. Nach Volksschule und Gymnasium studierte Gocht evangelische Theologie in Leipzig. Im Anschluss war er ab 1887 drei Jahre Hilfslehrer an der [[wikipedia:Samuel-Heinicke-Schule (Leipzig)|Gehörlosenschule der Stadt]].<ref>Krauß 2002; Papenfuß 2012, S. 69.</ref> | Gocht wuchs in östlichen Königreich Sachsen als Kind eines gleichnamigen Färbermeisters auf. Prägend war der frühe Kontakt mit einem gehörlosen Nachbarskind. Nach Volksschule und Gymnasium studierte Gocht evangelische Theologie in Leipzig. Im Anschluss war er ab 1887 drei Jahre Hilfslehrer an der [[wikipedia:Samuel-Heinicke-Schule (Leipzig)|Gehörlosenschule der Stadt]].<ref>Krauß 2002; Papenfuß 2012, S. 69.</ref> | ||
1891 zog Gocht nach Zwickau: Zunächst war er Kandidat im Predigtamt, später vollwertiger Pfarrer an der [[Marienkirche]] und auch Sächsischer Gehörlosenseelsorger<ref name="barth-36" />. Gocht hielt monatliche Sondergottesdienste in Gebärdensprache, zweimal im Jahr mit Abendmahl. Die Kommunikation mit Taubblinden erfolgte über [[wikipedia:Lormen|Lormen]]. Das Gottesdienstzimmer befand sich in der nordwestlichen Ecke, also links des Haupteingangs. Zwickaureisen waren für Betroffene aus dem sächsischen Königreich bis 1893 kostenlos, danach nur noch ermäßigt. Ab 1903 setzte die Stadt zudem Gocht als Gebärdensprachdolmetscher bei der Kommunikation von Ämtern ein. Er organisierte auch den ab 1908 jährlich stattfindenden Sächsischen Taubblindentag.<ref>Krauß 2002; Papenfuß 2012, S. 69–70.</ref> | 1891 zog Gocht nach Zwickau: Zunächst war er Kandidat im Predigtamt, später vollwertiger Pfarrer an der [[Marienkirche]] und auch Sächsischer Gehörlosenseelsorger<ref name="barth-36" />. Gocht hielt monatliche Sondergottesdienste in Gebärdensprache, zweimal im Jahr mit Abendmahl. Die Kommunikation mit Taubblinden erfolgte über [[wikipedia:Lormen|Lormen]]. Das Gottesdienstzimmer befand sich in der nordwestlichen Ecke der Kirche, also links des Haupteingangs. Zwickaureisen waren für Betroffene aus dem sächsischen Königreich bis 1893 kostenlos, danach nur noch ermäßigt. Ab 1903 setzte die Stadt zudem Gocht als Gebärdensprachdolmetscher bei der Kommunikation von Ämtern ein. Er organisierte auch den ab 1908 jährlich stattfindenden Sächsischen Taubblindentag.<ref>Krauß 2002; Papenfuß 2012, S. 69–70.</ref> | ||
Die Eröffnung des »Sächsisches Kirchlichen Taubstummenheims« am 29. Juni 1913. | Die Eröffnung des »Sächsisches Kirchlichen Taubstummenheims« am 29. Juni 1913. |
Version vom 9. Oktober 2023, 15:43 Uhr
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Das Hermann-Gocht-Haus in der Samuel-Heinicke-Straße 16, Stadtteil Weißenborn, ist ein Wohnheim für Gehörlose und Hörgeschädigte sowie Mehrfachbehinderte[1].
Hermann Gocht
Gründer des Heims ist Hermann Gocht (* 14. November 1862 in Ebersbach[2]; † 23. Dezember 1959[3]), ein Zwickauer Pfarrer und erster Sächsischer Gehörlosenseelsorger[4].
Gocht wuchs in östlichen Königreich Sachsen als Kind eines gleichnamigen Färbermeisters auf. Prägend war der frühe Kontakt mit einem gehörlosen Nachbarskind. Nach Volksschule und Gymnasium studierte Gocht evangelische Theologie in Leipzig. Im Anschluss war er ab 1887 drei Jahre Hilfslehrer an der Gehörlosenschule der Stadt.[5]
1891 zog Gocht nach Zwickau: Zunächst war er Kandidat im Predigtamt, später vollwertiger Pfarrer an der Marienkirche und auch Sächsischer Gehörlosenseelsorger[4]. Gocht hielt monatliche Sondergottesdienste in Gebärdensprache, zweimal im Jahr mit Abendmahl. Die Kommunikation mit Taubblinden erfolgte über Lormen. Das Gottesdienstzimmer befand sich in der nordwestlichen Ecke der Kirche, also links des Haupteingangs. Zwickaureisen waren für Betroffene aus dem sächsischen Königreich bis 1893 kostenlos, danach nur noch ermäßigt. Ab 1903 setzte die Stadt zudem Gocht als Gebärdensprachdolmetscher bei der Kommunikation von Ämtern ein. Er organisierte auch den ab 1908 jährlich stattfindenden Sächsischen Taubblindentag.[6]
Die Eröffnung des »Sächsisches Kirchlichen Taubstummenheims« am 29. Juni 1913.
Gochts größtes Projekt,
Gocht organisierte Unterstützung In diese Zeit fällt auch das Engagement für das Heim, für das er bekannt ist.
gründete Am 29. Juni 1913 wurde das »Sächsische Kirchliche Taubstummenheim« eröffnet.
Gocht hatte mindestens ein Kind, Gotthold Gocht[7]. Ein Enkelkind ist Frau Wetzel[8].
BRD
Umbau
Rechtliches
Der Altbau ist ein Kulturdenkmal nach § 2 SächsDSchG[9]. Das Heim ist eine überregionale Einrichtung der Eingliederungshilfe nach § 54 SGB XII[10], zuvor nach § 39 BSHG[11]. Diese Angaben sind ohne Gewähr.
Weblinks
- Hermann-Gocht-Haus Zwickau, offizielle Website
- Das Hermann Gocht-Haus, ehemalige Website, archiviert am 5. Januar 2007
Literatur
- Barth, Achim: Herrmann-Gocht-Haus. Wohnen für Menschen mit Hör- und Mehrfachbehinderung. Broschüre der Stadtmission Zwickau, August 2008.
- Käbisch, Edmund (Hrsg.): Widerstand Hermann Gocht (1862 - 1959). In: Sterilisation und Euthanasie während des Nationalsozialismus. Schülerprojekt des Clara-Wieck-Gymnasiums Zwickau, ab 2004.
- Krauß, Alexander: Hermann Gocht sorgte sich um Gehörlose. Erschienen am 13. November 2002 auf: Sächsische.de.
- Papenfuß, Petra: Hermann Gocht – Zum 150. Geburtstag des Taubstummenseelsorgers. In: Cygnea. Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau. Nr. 10, 2012, S. 69–76.
- Peschke, Norbert, Silvia Teichert: Eine Chronik in Zahlen, Fakten und Bildern. In: Chronik Zwickau, Sandstein Verlag, Dresden 2017, Band 3.
(alle Hyperlinks abgerufen im Oktober 2023)
Einzelnachweise
- ↑ Hermann-Gocht-Haus Zwickau auf diakonie-westsachsen.de, abgerufen am 8. Oktober 2023.
- ↑ Krauß 2002; Papenfuß 2012, S. 69. Abweichender Geburtsort bei Käbisch 2004: »in Zwickau«.
- ↑ Papenfuß 2012, S. 69.
- ↑ 4,0 4,1 Barth 2008, S. 36.
- ↑ Krauß 2002; Papenfuß 2012, S. 69.
- ↑ Krauß 2002; Papenfuß 2012, S. 69–70.
- ↑ Krauß 2002.
- ↑ Barth 2008, S. 2.
- ↑ Denkmaldokument auf sachsen.de, abgerufen am 7. Oktober 2023.
- ↑ Barth 2008, S. 8.
- ↑ Das Hermann Gocht-Haus auf stadtmission-zwickau.de, archiviert am 5. Januar 2007, abgerufen am 8. Oktober.